Thomas Mann

„Denken und danken sind verwandte Wörter; wir danken dem Leben, in dem wir es bedenken.“

Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Sein Vater war Kaufmann und Senator und verkörperte die bürgerliche Seite in Thomas Manns Leben und Werk. Seine Mutter beförderte mit ihren brasilianisch-portugiesischen Wurzeln die künstlerisch-romanische Seite ihres Sohnes. Sie war es auch, die seine musischen Fähigkeiten unterstützte.

Thomas war das zweite von fünf Kindern. Sein älterer Bruder Heinrich stand ihm wohl von allen seinen Geschwistern am nächsten, auch wenn die beiden ein Leben lang als Rivalen konkurrierten. Als Schüler des Katharineums in Lübeck verbringt Thomas Mann eine eher freudlose Zeit:

Ich verabscheute die Schule und tat ihren Anforderungen bis ans Ende nicht Genüge. Ich verachtete sie als Milieu, kritisierte die Manieren ihrer Machthaber und befand mich früh in einer Art literarischer Opposition gegen ihren Geist, ihre Disziplin, ihre Abrichtungsmethoden. (Lebensabriß (XI, 99)

Thomas Mann (1875 – 1955) 

So verwundert es nicht, dass Thomas Mann den Schulabschluss nicht schaffte. Bei den Lehrern galt er als verstockt und gleichgültig. In seinem Zeugnis wurde vermerkt, dass er die Schule verlässt, um Versicherungs-Beamter zu werden.

Bald nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach München, das für die nächsten Jahrzehnte das Zentrum seines Lebens bildete. Hier begann die Schriftstellerlaufbahn des kaum 26-Jährigen mit seinem ersten Roman „Buddenbrooks, Verfall einer Familie“, der 1901 erscheint und für den er 1929 den Literaturnobelpreis erhält. Als Vorbild der Lübecker Kaufmannfamilie Buddenbrooks steht unverkennbar die Familie Mann Modell. Weitere Werke folgen: u.a. die Novellen „Tonio Kröger“ (1903) und „Der Tod in Venedig“ (1912).

Er lernte Katja Pringsheim kennen, die Tochter aus einer wohlhabenden und hoch gebildeten Familie. Die Hochzeit fand 1905 statt. Als „Frau Thomas Mann“ schaffte Katja den Rahmen eines großbürgerlichen Hauses für das Schriftstellerleben des „Zauberers“, wie er in der Familie genannt wird. Sie schenkt sechs Kindern das Leben: Erika (1905), Klaus (1906), Golo (1909), Monika (1910), Elisabeth (1918) und Michael (1919).

Das Erlebnis des Ersten Weltkrieges veränderten Leben und Werk des Dichters. In vielen persönlichen Äußerungen und Reden gab Thomas Mann ein Bekenntnis zur neuen Republik ab. Er nahm nach langjähriger Unterbrechung die Arbeit am Roman „Der Zauberberg“ (1924) wieder auf, der den Niedergang des europäischen Bürgertums vor dem Ersten Weltkrieg thematisiert. Mit ihm begründete Thomas Manns sein internationales Ansehen.

Der nationalsozialistischen Bewegung stand er von Anfang an ablehnend gegenüber, er setzte sich in seiner berühmten Rede „Appell an die Vernunft“ (1930) für eine Allianz von Bürgertum und Sozialdemokratie gegen die Nationalsozialisten ein.

Anfang 1933 hielt sich Thomas Mann auf einer Vortragsreise in verschiedenen europäischen Städten auf, doch wurde mit dem Regierungsantritt Hitlers deutlich, dass er nicht mehr nach Deutschland zurückkehren konnte. Thomas Mann trat aus der Akademie der Künste aus, die Nationalsozialisten beschlagnahmten sein Vermögen und bürgerten ihn aus. Der Weg des Exils führte die Familie von der Schweiz in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1944 annahm. 1940-45 richtete Thomas Mann monatliche Radioappelle an das deutsche Volk. In den USA symbolisierte der Schriftsteller das humane, demokratische Deutschland, das in der Tradition Goethes steht. Hier entstand der Goethe-Roman „Lotte in Weimar“ (1939) und er vollendete sein wohl umfangreichstes Werk „Joseph und seine Brüder“ (1933 – 43), eine Tetralogie über Jakobs Lieblingssohn Joseph und seinen Lebensweg.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten die Manns nach Europa zurück. Das zentrale Thema Thomas Manns blieb die Frage nach der Schuld der Kultur- und Literaturnation. Im Jahr 1947 vollendet er sein wohl „wildestes Buch“: „Doktor Faustus.

Als er wegen angeblicher kommunistischer Umtriebe in den USA angeklagt wurde, kehrte Thomas Mann 1952 nach Europa zurück und ließ sich in der Schweiz bei Zürich nieder. Nach Deutschland wollte Thomas Mann nicht mehr zurückkehren. Während des Goethe-Jahrs 1949 hielt er jedoch mehrere Vorträge in Deutschland. Als ihn im Mai 1949 die Nachricht vom Freitod seines Sohnes Klaus erreichte, ist er zutiefst schockiert. Sein Sohn hatte zeit seines Lebens versucht, aus dem Schatten des großen Vaters treten zu können. „Große Männer sollten doch wohl keine Söhne haben…“ notiert Klaus in einem seiner letzten Briefe.

1954 erscheint Thomas Manns letzter Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ – ein heiter-distanzierter Schelmenroman.

Thomas Mann stirbt am 12. August 1955 und wird in Kilchberg bei Zürich beigesetzt.

Informationen zu Thomas Manns Leben und Werk findet man in diesen Adressen:

  • THOMAS-MANN-FÖRDERKREIS MÜNCHEN e.V., dessen SCHIRMHERRProf. Dr. Frido Mann, der Enkel Thomas Manns, ist.
  • Thomas-Mann-Archiv in Zürich: www.tma.ethz.ch/thomas-mann