Bedeutet Sport wirklich nur Fußball, Handball oder Leichtathletik? Von wegen! In der „Bewegten Klasse“ lenken wir den Fokus weg vom Leistungsaspekt hin zum Entdecken neuer, sportlicher Dimensionen. Dabei gilt es, nicht nur eine Vielzahl grundlegender Kompetenzen zu fördern, sondern auch bisher unbekannte Handlungsfelder kennenzulernen.
Welche Idee verbirgt sich hinter der Bewegten Klasse?
Bewegungsmangel ist ein weit verbreitetes, gesundheitliches Problem in unserer Gesellschaft. Viele Kinder verbringen einen Großteil des Tages in einer unphysiologischen Sitzhaltung: Ob im Schulalltag oder bei der Freizeitgestaltung an PC bzw. Spielkonsolen rücken körperliche Aktivität in den Hintergrund. Dabei sind motorische Leistungsfähigkeit und körperlich-sportliches Handeln wichtige Aspekte einer gesunden Entwicklung im Kindes- und Jugendalter.
Ein großes Problem ist, dass der Anteil an Sporttätigkeit in Vereinen vom sozioökonomischen Status abhängt. Und selbst bei vereinszugehörigen Schülerinnen und Schülern ist das Sporttreiben meist einseitig, auf eine Sportart begrenzt und stellt hauptsächlich die sportliche Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt.
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, bietet die Fachschaft Sport die Bewegte Klasse an. Es handelt sich dabei um eine Projektklasse, die den Schwerpunkt auf die Erweiterung des Bewegungsschatzes legt, den Leistungsgedanken in den Hintergrund stellt und weitere Dimensionen des Sporttreibens, wie das Gestalten, das Miteinander und die Gesundheit, betont.
Wer ist für die Bewegte Klasse geeignet?
Die Bewegungsklasse spricht alle Kinder der fünften Jahrgangsstufe an, die Interesse am Sporttreiben haben. Sportliche Vorerfahrungen sind nicht erforderlich. Grundvoraussetzung für das Gelingen ist, dass in der Projektstunde keine Erwartungshaltung an die Durchführung klassischer Sportarten besteht und es sich hierbei nicht um eine Leistungssportklasse handelt. Vielmehr benötigen die Schülerinnen und Schüler Offenheit für kooperative Spielformen und Bewegungsaufgaben sowie Neugier für bisher für sie unbekannte Sportarten.
Welche Ziele werden in der Bewegungsstunde verfolgt?
- Bewegungszeit im Schulalltag der Kinder erhöhen
- Freude an der Bewegung fördern
- langfristige Bindung an sportlicher Aktivität
- Erziehungschancen zur ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung nutzen
- Gesundheitsaspekt den Schülern verdeutlichen
- Hilfsbereitschaft und Kooperation fördern
- Team- und Kommunikationsfähigkeit verbessern
- Wichtigkeit der Einhaltung von Regeln und deren Anpassungen darlegen
- neue Möglichkeiten der Bewegung aufzeigen
- Vermeidung des ständigen Leistungsvergleichs
Was erwartet die Kinder in der Bewegten Stunde?
Die „Bewegungsstunde“ ist koedukativ und findet in der 5. Klasse im wöchentlichen Rhythmus in einer Doppelstunde voraussichtlich am Nachmittag statt. Sie ist zusätzlich zu den regulären Sportstunden, in denen wie gewohnt Spiele als auch die bekannten Sportarten unterrichtet werden.
Nach Möglichkeit soll die Stunde im Team-Teaching mit einer weiblichen und männlichen Lehrkraft gehalten werden, sodass Differenzierung sowie ein intensives Üben garantiert sind.
Der zu vermittelnde Lehrstoff gliedert sich in Klasse 5 in vier Phasen:
- In Phase 1 sollen sich die Kinder kennen lernen und gegenseitiges Vertrauen und kooperieren erlernen.
- Phase 2 dient dem Erwerb, der Verinnerlichung und der Entwicklung passender Verhaltens- und Umgangsregeln.
- In der dritten Phase erweitern die Kinder ihren Bewegungsschatz und erlernen den Umgang mit und die Bewegung an Turn- und Gymnastikgeräten.
- Abschließend soll eine Choreografie aus den erlernten Inhalten erstellt werden, die die Schüler am Sommerfest aufführen werden.
In der 6. Klasse wird die Bewegungsstunde ebenfalls am Nachmittag stattfinden. Der Unterricht soll hier teils als Blockveranstaltung von vier Unterrichtsstunden am Nachmittag oder, wie in Klasse 5, im zweiwöchigen Turnus stattfinden. Neben der Erweiterung und Vertiefung der Aspekte und Schwerpunkte aus Klasse 5 – v.a. aus dem Gegenstandsbereich „Freizeit und Umwelt“ – steht das Kennenlernen von Rand- und Trendsportarten im Vordergrund und damit Anreize zur Freizeitgestaltung liefern. Die Kooperation mit externen Partnern erlaubt es uns, das Angebot auf Sportarten und Sportstätten über die Möglichkeiten des regulären Sportunterrichts hinaus zu erweitern.
Welche Inhalte werden vermittelt?
Klasse 5
Turnen:
- Kennenlernen der unterschiedlichen Turngeräte
- Vertraut machen mit dem Aufbau und sorgsamen Umgang mit den Geräten
- Erlernen einfacher turnerischer Elemente (auch am Trampolin)
- normfreies Bewegen an den Geräten
Akrobatik
- Vertrauen in Mitschüler entwickeln durch kooperativen Spielformen
- Erlernen von Haltegriffen und geeigneten Stützpunkten
- Erarbeiten und Entwickeln von Partner- und Gruppenakrobatischen Elementen
Tanz:
- Entwicklung von Takt- und Rhythmusgefühl
- Spielerisches Kennenlernen verschiedener Tanzstile
- Erlernen einzelner, moderner Tanzschritte
- Zusammensetzen verschiedener Schrittkombinationen zu einem Tanz
Gruppenchoreografie entwickeln:
- Arbeit in Kleingruppen und im Klassenplenum
- Kombination von Akrobatik, Turnen, Tanz und Geräteaufbauten
- Entwicklung einer Gruppenchoreografie auf Basis von Schülerideen
Klasse 6:
- Kennenlernen von Randsportarten im schulischen Umfeld
- z.B.: Frisbee, Bouldern, Flag-Football,…
- Besuch externer Sportstätten
- z.B.: Klettern, Eislauf, Kanu,…
- Kooperation mit externen Partnern
- z.B.: Thai Chi, Tanz, Hockey,…
- Möglicher Ausflug zu einer Sportveranstaltung
Wie geht es nach der 6. Klasse weiter?
Sollte großes Interesse bei mehreren Schülerinnen und Schülern bezüglich eines oder mehrerer Inhalte bestehen, ist die Einrichtung eines Wahlfachs denkbar.